G-Punkt, Squirting, weibliche Ejakulation?!

Britta Kunze Portrait

Wenn es in meinen Kursen um die Lust der Frau geht, kommt die Sprache immer wieder auf ihn: den legendären “G-Punkt”. Ekstase pur oder ein Hirngespinst? Ich habe sogar extra ein Youtube Video zu dem Thema gemacht, dass du dir weiter unten oder hier anschauen kannst.

Seinen Namen verdankt er seinem Entdecker Dr. Ernst Gräfenberg, der im Jahr 1950 eine Zone entlang der unteren weiblichen Harnröhre/ oberen Vaginalwand beschrieb, die sich in seinen Untersuchungen und Befragungen als besonders erregbar & sensibel darstellte. Insofern ist die Bezeichnung “Punkt” irreführend, da es sich eher um eine Fläche als einen einzelnen Punkt handelt. Die G-Fläche wird oft in einem Atemzug mit weiblicher Ejakulation und Orgasmusglück genannt. Die weibliche Ejakulation ist eine Absonderung von Flüssigkeit in mehr oder weniger großer Menge aus Drüsen in und um die Harnröhre. Darum wurde und wird sie immer noch oft mit Urin verwechselt.

Kurzer geschichtlicher Exkurs zu den Wassern der Frau

Das Thema der “Wasser der Frau” findet seit Aristoteles Erwähnung. Auch das im 3. Jahrhundert verfasste Kamasutra Werk erwähnt G-Fläche und weibliche Ejakulation, während spätere indische Werke (11-13. Jhdt.) beides detailliert beschreiben.

Im chinesischen Tao ist von den “Drei heiligen Wassern der Frau” die Rede, die es durch die drei Pforten (Klitoris, G-Fläche, Zervix) zu erwecken und ins Fließen zu bringen gilt, um die Frau in immer höhere Erregungs- und Bewusstseinszustände zu bringen.

Squirting = Ejakulation?

Nach zeitgenössischer Forschung (Rubio-Casillas & Jannini (2011)) handelt es sich bei weiblicher Ejakulation und dem im mainstream porn weitverbreiteten sogenannten “Squirting” um zwei verschiedene Vorgänge, die separat ODER gleichzeitig, in Verbindung mit ODER auch ohne Orgasmus auftreten können.

Squirting allein bezeichnet ein stoßweises Ausspritzen der in der Blase und dem umliegenden Gewebe befindlichen Flüssigkeit (bis zu 0,2 Liter), die Eigenschaften stark verdünnten Urins aufweist. Weibliche Ejakulation ist ein Ausstoßen des weißen Ejakulats aus der „weiblichen Prostata“ (Skene-Drüse) in eher geringen Mengen.

Manche Frauen erleben dies im Zusammenhang mit einer Berührung des Harnröhrenschwellgewebes an der vorderen oberen Vaginalwand (G-Fläche), andere jedoch auch bereits durch die Berührung der Klitorisperle oder einfach so, ohne Berührung bei entsprechender geistiger oder körperlicher Erregung.

Einige Anmerkungen zur G-Punkt (Flächen!) Stimulation

Ich werde oft gefragt, wie die G-Fläche “richtig” stimuliert werden kann, um die Partnerin ins sexuelle Nirwana zu katapultieren. Ich denke, es gibt ausreichend Video-Tutorials und Skripte zu dem Thema, so dass ich an dieser Stelle nicht großartig auf Technik eingehen möchte. 

Einige wichtige Anmerkungen aus meiner persönlichen und professionellen Erfahrung sind:

1. Wichtiger als JEDE TECHNIK ist, dass deine Partnerin entspannt ist, ausreichend erregt und eine Bereitschaft und Offenheit dem Thema gegenüber mitbringt (Mindset!)

2. Das gesamte Schwellkörpergewebe deiner Partnerin sollte bereits RICHTIG gut am Start sein, BEVOR du dich an die G-Fläche heranbegibst. Hinweise darauf können sein: aufgeplusterte, gut durchblutete Labien, gesamte Vulva wirkt wie “aufgepufft”, sichtbare Feuchtigkeit / Lubrikation am Eingang der Vagina.

3. Viele Vulva-Trägerinnen sind an ein zu schnelles und unvorbereitetes Eindringen in ihre Vagina gewöhnt, lange bevor der richtige Zeitpunkt da ist (richtiger Zeitpunkt = Körper macht ganz von alleine auf und hat mega Bock zu empfangen/ aufzunehmen). Eine “körperliche” Bereitschaft (nicht zu verwechseln mit der mentalen Bereitschaft – die sich von der körperlichen Bereitschaft ABSOLUT UNTERSCHEIDEN kann!!!) erkennst du daran, dass dein Finger, wenn du ihn ENTSPANNT an den Eingang der Vagina legst und WARTEST, quasi wie von alleine “reingesaugt” wird. Hol dir vorher immer ihr OK. Kann sein, dass ihr Körper will. Und ihr Kopf nicht. Oder umgekehrt. Egal von welcher Seite es kommt: das NEIN gewinnt immer. #nomoremetoo

4. Es gibt starke Nervenverbindungen zwischen Klitorisperle, G-Fläche und Blase. Ob und wieweit eine Berührung hier als eher unangenehm & beängstigend oder lustvoll & ekstatisch empfunden wird, hat viel mit der aktuellen Verfassung aber auch persönlichen Geschichte deines Gegenübers zu tun. Ich persönlich lache, weine oder krieg zum Teil richtig großartige wütende Schreianfälle, wenn ich dort bei hoher Erregung intensiv berührt werde und davor bin zu ejakulieren. Alle möglichen unterschiedlichen Gefühlswellen müssen da sein dürfen, damit ich auch die Lust dort fühlen kann und mich frei fühle “die Kontrolle” loszulassen. (Ist schwierig voll loszulassen, wenn ich Kram zurück halten “muss”).

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Wenn du gerne mehr zu weiblicher Sexualität und sinnlichen Berührungsmöglichkeiten von Vulva, Vagina & Co. erfahren willst, empfehle ich dir meinen Online Kurs Ladies First:

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Hi, ich bin Britta! Als führende Sex Coachin begleite ich angehende Sexpert*innen, lehre ganzheitliches Sexualcoaching und unterstütze gemeinsam mit meinem Team Menschen mit Sehnsucht nach einem weiten, lustvollen (Liebes-) Leben. Beruflich wie privat.

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